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Evangelische Kreuzkirche

Sie gehört wegen ihrer vielen guterhaltenen Wandmalereien zu den Bunten Kirchen im Oberbergischen Land. Gegründet wurde sie vermutlich im frühen 12. Jahrhundert als Filiale der Pfarrkirche zu Gummersbach, die dem Kölner Severinstift gehörte.

1154 löste sich die "Capella" zu Wiedenest von der Mutterpfarre und erhielt das Recht auf einen eigenen Pfarrer, eigenen Taufstein und Friedhof. 1301 wurde die Wiedenester Kirche für mehr als 400 Jahre auch Pfarrkirche der neugegründeten benachbarten Veste Neustadt, des heutigen Bergneustadt.

Diese befestigte Gründungsstadt in unmittelbarer Nachbarschaft von Wiedenest dürfte verhindert haben, dass sich um die Kirche ein Wohnort entwickelte. Aus dieser Zeit stammen die ältesten Bauabschnitte dieser dreischiffigen, romanischen Kleinbasilika (Turm und Langhaus). Die Legende spricht von einem Kreuzfahrer, der in der Kirche einen Splitter vom Kreuz Christi abgelegt habe, und fortan sei um den Gegenstand ein Reliquienkult entstanden, der bewirkte, dass die Kirche ab dem 15. Jahrhundert auch dem Heiligen Kreuz geweiht wurde. Man schrieb der Reliquie vom Holz des Kreuzes Christi heilende Wirkung zu. Von der bislang nie versiegenden Quelle oberhalb der Kirche, die heute mit einer Brunneneinfassung versehen ist, erzählt man sich gleiches. So wurde die Wiedenester Kirche in jener Zeit zum Wallfahrtsort.

Auch die aus dem 15. Jahrhundert stammenden Wandmalereien lassen erkennen, dass der Maler neben dem Standartprogramm auch auf eine enge Bezogenheit zur Reliquie vom Kreuzholz geachtet hat. Von der Reformation vollständig übertüncht wurden die Wandmalereien erst gut 300 Jahre später wieder freigelegt. Die umfassende Restaurierung von 1962 gab der kleinen Dorfkirche in allen Teilen ihr ursprüngliches Aussehen zurück, das sie in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts gehabt hatte. Zu der alten Ausstattung der Kirche gehört ein romanischer Taufstein aus Andesit aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Original erhalten sind der fast halbkugelförmige Kessel mit einem Fries aus großen lanzettförmigen Blättern. Der Opferstock aus Eichenholz stammt aus dem 17. oder 18. Jahrhundert. Vom alten Friedhof bei der Kirche gibt es noch zahlreiche Grabsteine des 17. und 18. Jahrhunderts zu besichtigen. Südlich der Kirche, hangaufwärts, befinden sich zwei stattliche Fachwerkhäuser des 18. Jahrhunderts:

Martin-Luther-Str. 2 ist das Küsterhaus mit Balkeninschriften über der Haustüre und einer gepflasterten Längsdiele in Fischgrätenmuster,

Martin-Luther-Str. 3 war ehemals Pfarrhaus.

Nähere Einzelheiten über die Geschichte und eine umfassende Beschreibung der Kirche finden Sie hier.